Deutsch-Chinesische Plattform für Austausch und Begegnung e.V.
Rede Vorsitzender DCP
Willi Lange, Vorsitzender „Deutsch-Chinesische Plattform für Austausch und Begewgnung e.V.“ – DCP, Referatsleiter a.D. Nordost- und Zentralasien der Hanns-Seidel-Stiftung
Rundtischrede zur Veranstaltung „50 Jahre China und Bayern“ – Seminar anlässlich des 50. Jahrestages des Chinabesuchs von Franz Josef Strauß
[Anrede]
zunächst möchte ich mich sehr herzlich für die heutige Einladung bedanken.
Ich wurde gebeten, im Rahmen dieser Veranstaltung „50 Jahre China und Bayern“ – Seminar anlässlich des 50. Jahrestages des Chinabesuchs von Franz Josef Strauß innerhalb des ersten Themas: „Was die Geschichte uns erzählt“ über meine Erfahrungen zu berichten bzw. über die Rolle, die ich in der Zusammenarbeit mit China gespielt habe, zu sprechen.
Ich persönlich war bei der Hanns-Seidel-Stiftung zuständig für China von 1991 bis zu meinem Ruhestand im Jahr 2019.
Die Zusammenarbeit der Hanns-Seidel-Stiftung mit China, die ja bereits 1979 begann, hat seine ganz wesentliche Begründung in dem Besuch von Franz Josef Strauß in China 1975 und die in den Jahren danach durch ihn ganz wesentlich gestalteten politischen Rahmenbedingungen und wäre ohne ihn und sein Wirken und seine kontinuierliche Unterstützung so nicht möglich gewesen.
Nach der chinesischen Öffnung 1978 erfolgte – ab 1979 mit ersten Kontakte zur Freundschaftsgesellschaft und zur Staatlichen Erziehungskommission (heute das Bildungsministerium) – ab 1982 der Aufbau von Pilotprojekten vorwiegend im Bereich der Berufsbildung, es wurde ein Stipendiatenprogramm aufgelegt und später in der bayerischen Partnerprovinz Shandong die Zusammenarbeit in der ländlichen Entwicklung/Dorfentwicklung vereinbart (dies hat Prof. Magel, mit dem wir über die Jahre sehr eng kooperiert haben, ja bereits in seinem Vortrag dargelegt).
In den 1990er und 2000er Jahren wurde diese Projektstruktur mit den Schwerpunkten Berufsbildung und Ländliche Entwicklung ausgebaut zu einen landesweiten Netzwerk von Projekten, die neben dem fachlichem Input vor allem die Aufgabe hatten, in strukturschwachen Regionen Chinas aktiv zu werden und die dortige Bildungssituation und damit langfristig die Lebensbedingungen der Bevölkerung, insbesondere auch der Landbevölkerung, zu verbessern.
Über den Standort Peking wurden darüber hinaus in erster Linie gesellschaftspolitische Themen behandelt, u.a mit der Zentralen Parteihochschule, die jedoch auch für den Bereich Ländliche Entwicklung viele Türen geöffnet hat.
Dies alles hat – bis in die Gegenwart hinein – seine Grundlage und seinen Erfolg durch die anfangs gelegten Strukturen und gesetzten Schwerpunkte, die wiederum ganz wesentlich auf den Einfluss von Franz Josef Strauß seit 1975 zurückgehen.
Fazit und meine abschließende Einschätzung:
Die 50-jährige Zusammenarbeit mit China ist aus meiner Sicht eine Erfolgsgeschichte, ermöglicht durch Franz Josef Strauß.
Es ist, neben dem großen Engagement Chinas für diese Zusammenarbeit, vor allem die Bereitschaft bayerischer Ministerien und nachgeordneter Behörden hervorzuheben, die die Kooperation lange Jahre fachlich sehr stark unterstützt haben, ebenso die Bayerische Staatskanzlei sowie weitere bayerische Institutionen.
Ich hoffe, dass diese Unterstützung auch in Zukunft erfolgt. In den letzten Jahren war dies, soweit mir bekannt ist, eher weniger Fall. Eine Zusammenarbeit mit bayerischen Institutionen ist auch zukünftig wichtig und sollte wieder intensiver werden – eben auch in Zeiten, in denen es schwierig ist.
Neben dem fachlichen Austausch mit China hat sich – durch die langjährige Zusammenarbeit – als zentraler Aspekt vor allem ein großes beiderseitiges Vertrauen aufgebaut: man vertraut und respektiert einander.
China hat viel von Bayern profitiert über die vielen Jahre der Zusammenarbeit, insbesondere zu Beginn. Inzwischen hat sich China enorm entwickelt, ist technologisch weit fortgeschritten, hat uns zum Teil abgehängt.
Aber ich denke, China weiß eine lange, vertrauenswürdige Partnerschaft zu schätzen – und: Bayern hat nach wie vor einiges zu bieten, nicht nur wirtschaftlich – und wir lernen ebenfalls sehr schnell!!
Partnerschaften müssen gepflegt werden – von beiden Seiten – und auch in schwierigen Zeiten!
Seit 2022 sind wir im Rahmen eines gemeinnützigen Vereins (Deutsch-Chinesische Plattform für Austausch und Begegnung e.V. – DCP ) tätig und fördern die Zusammenarbeit mit China, vor allem in den Bereichen Kultur und Bildung.
Es gibt hier in München zahlreiche Initiativen, die sehr aktiv sind in der Förderung der bayerisch-chinesischen Beziehungen.
Und wie eine langjährige, sehr chinaerfahrene Freundin einmal gesagt hat (Zitat):
„Wenn die Zeiten schlecht sind, man wenig bis gar nicht mehr miteinander redet und Verbindungen gekappt werden – dann sind solche Initiativen des Vertrauens wie du/Ihr sie macht, umso notwendiger“.
Ich hoffe, die letzten erfolgreichen 50 Jahre bieten ein gutes Fundament, um weiterhin gemeinsam erfolgreich zu agieren. Es gehören immer zwei dazu, die deutsche und chinesische Seite. Man muss beiden Seiten Chancen lassen – auch in der Zukunft!
Vielen Dank – Xie Xie Nimen!